Freitag, 22. August 2014

Was Menschen, meistens Frauen, doch so Alles tun...

So häufig erlebt, in Beratungen, und immer wieder verwundert.

Als ich 2004 mit dem Kartenlegen begann, hatte ich, innerhalb von relativ kurzer Zeit einen absoluten Schock!!!

Ich kam aus dem, ich nenn es sarkastisch mal so, "realen" (Büro-)Leben, in welchem gelächelt, gelästert wird, man flirtet, aber auch mal wütend ist, über die besten Rezepte oder auch über tolle vs. unmögliche (in meinem Fall) Typen geredet wurde, etc.. Also, vollkommen normal halt.

Spätestens nach ca. 25 Beratungen fiel es mir dann auf! 
"Man, ich muss echt was verpasst haben! Und, darüber schreiben die Medien nicht. (Damals gefühlt) Ca. 80% aller Menschen gehen fremd!"

Jedes 2. oder 3. Gespräch, meistens mit Frauen, beinhaltete, wird er sich trennen, kommt er zu mir zurück, werden wir eine glückliche Beziehung führen.

Da kann man jetzt drüber denken, was man will. Manche beharren auf der Meinung, es darf sich niemand in eine andere Beziehung einmischen. Ich sage demgegenüber, wir sind Menschen, DÜRFEN uns neu verlieben!

Andere werden sicher lächeln und zumindest denken, na ja, wenn die Frauen so dumm sind, und sich auf eine Affäre mit einem verheiratetem Mann einlassen, sind sie es doch selber schuld. Ich sage, weil ich es erlebe, oftmals ist bei solchen Verbindungen wirklich, zumindest zu Beginn, Gefühl dabei. Wie ich es schon so häufig geschrieben habe, ich liebe es, wenn Menschen wieder anfangen zu träumen. Und, das machen sie, zumindest anfangs, wenn sie sich kennenlernen.
Das große Drama beginnt, wenn die "freie" Seite anfängt Ansprüche zu erheben. Z.B.; Treffen alle 2 Wochen reicht mir nicht; Du erscheinst für 2 Stunden und bist dann wieder weg; ich will mich nicht mehr verstecken müssen; (nach einer Zeit) es gefällt mir nicht, das 5. Rad am Wagen zu sein, etc..

Was viele womöglich nicht bedenken werden, wieviel Schmerz sich die Frauen antun, die sich in einen verheirateten Mann verlieben. Sie leiden ohne Ende, gehen in Verlassenheits-, Einsamkeitsgefühle, manche schliessen sich Zuhause ein aus Angst, sie könnten einen Anruf, eine SMS, eine Mail verpassen. Ausserdem, eigentlich paradox, wollen sie oftmals beweisen, dass sie sich wirklich von Herzen entschieden haben, für diese Verbindung, und bloß nicht der Eindruck aufkommen darf, dass sie sich auch noch für jemand anderes interessieren.

Dazu kommt ja auch noch, dass die eigenen Ehefrauen, von denen ich fast immer glaube, dass sie es ahnen, vielleicht sogar wissen, dass der Mann fremd geht, oft genauso leiden. Das schlimmste Ereignis in dem Zusammenhang, welches ich durch Erzählungen erlebt habe, dass eine Ehefrau in die Alkoholsucht fiel.
Wobei, auch durch Erzählungen erlebt, es scheint auch so einige zu geben, die sich daran gewöhnt haben, dass der Mann sich "draussen Appetit holt". Sie "wissen", dass der Mann sich oftmals nicht zu einer Trennung traut wegen, Finanzen, Haus, Auto und Hof, Auseinandersetzung mit Verwandten und Freunden, usw..

Eine zeitlang stand ich dieser Problematik fassungs-, teils sogar regungslos gegenüber (glücklicherweise ist das Niemandem aufgefallen). Ich habe einfach "Arbeit nach Plan", na, was sagen denn die Karten dazu, gemacht. 

In meinem Hinterkopf ratterte es aber fast durchweg. Ich habe versucht, sehr gefühlvoll mit diesen Frauen (es waren auch Männer, aber nicht so viele. Deswegen benenne ich nur die Frauen) umzugehen. Konkret, ich habe mich auf ihre emotionale Ebene eingelassen. Allerdings, man wird es sich denken können, was es gebracht hat, dass im Gespräch dann plötzlich (fast) 2 Menschen waren, die sich nicht gut fühlten. Na ja, halt learning by doing, so war eben mein Start.

Irgendwann mal, ich hab entsprechende Bücher gelesen, mich mit anderen Beratern ausgetauscht, etc., bekam ich eine Idee. Ich entschied mich, einen eher aggressiveren, offensiveren Weg, als das Leiden vorzuschlagen.

Statt sich Zuhause einzuschliessen, lud ich dazu ein, wieder genußvoller mit dem Leben umzugehen. Sich richtig klasse anzuziehen, vielleicht eine neue Frisur, besonders viel unterwegs zu sein, auch mit anderen. Nicht unbedingt mit anderen Männern, und falls doch, rein freundschaftlich, Zeit geniessen und erkennen, dass frau durchaus liebens-, begehrenswert ist.

Diese Handhabe hat einen sehr wichtigen Vorteil, letztendlich auch für die eigentliche Liebe. Ein Mann der weiß, dass Frau durch sein Verhalten leidet, kann und wird (meistens) nicht freudestrahlend drauf zu laufen können weil, sein schlechtes Gewissen, sein Verantwortungsgefühl, auch wenn es nicht wahrgenommen wird, viel zu groß ist. Er weiß, dass es Auseinandersetzungen geben wird, die anstrengend sind, womöglich Tränen fliessen oder auch Wut hoch kommt.

Und, genau das, wird eher nicht passieren, wenn frau sich ihres eigenen Lebens bewußt bleibt, ihr Leben dennoch zu geniessen weiß.

Es hat oftmals, allerdings nicht immer, funktioniert. Nudeln mit Pesto schmecken ja auch nicht jedem :). 

Alleine für das eigene Ego, ob für Geliebte, als auch Ehefrau, aber ein wunderbarer Weg, das Leiden einzugrenzen. Selbst, wenn keine gute Beziehung zustande kommt, reicht es aber meistens immerhin dazu, sich selber wieder mehr und besser wahrzunehmen, anzuerkennen, dass man dennoch eine (stabile) Persönlichkeit ist, oder sein kann.

Im übrigen, nein, ich will mit keinem Wort den Männern einen Vorwurf machen. Es ist keine leichte Situation, und es hängen viele Dinge, auch Menschen, von einer Entscheidung ab. 
Ich kann nur über Dinge schreiben, mit denen ich Erfahrungen habe. Und, bisher haben mich zu wenig Männer kontaktiert, die vor einer solchen Entscheidung stehen.

Carpe diem (trotzdem)!

Herzliche Grüsse,
Claudia

www.Claudia-Reimund.de


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen